Wie oft sollte man die eigene Kampagne überarbeiten?
Je öfters, desto besser.
Keinesfalls aber weniger als alle zwei Wochen. Mit der Zeit dürfen die Zeitabstände länger werden. Irgendwann hat man die funktionierenden Anzeigen beisammen, dann darf man es "laufen lassen", aber auch dann sollte man mindestens alle 1-2 Monate einmal die Routine durchspielen.
Bei diesem Prozess - ich nenne ihn ab sofort Routine - sollte man zum einen diverse Anpassungen in Erwägung ziehen.
Zum anderen geht es darum, die Ergebnisse der Kampagnen ins Gedächtnis zu rufen, so dass man ein Gefühl entwickelt, was bei der
Zielgruppe funktioniert.
Der Marketing-Muskel wird so - wie jeder Muskel - trainiert. Gerne darf man die Google-Ads Routine auch als Training der eigenen Marketing-Skills betrachten. Der Marketing-Muskel ist mitunter einer der wichtigsten Muskeln überhaupt für Unternehmer/innen - verpassen Sie also besser kein Training ;-)
Tipp: Jetzt fixe Zeit für die Ads-Routine in die Agenda setzen.
Aus welchen Schritten besteht die regelmässige Google Ads Routine?
Los geht's!
Die Routine besteht im Wesentlichen aus vier Schritten:
- Performance der Anzeigegruppen analysieren
- Anzeigegruppen nach Bedarf anpassen
- Suchbegriffe analysieren
- Neue Anzeigegruppen erstellen
Wie analysiert man die Performance der Anzeigegruppen?
Im zweiten Teil der Google-Ads Serie habe ich meine wichtigsten Kennzahlen genauer vorgestellt.
Grundsätzlich unterscheide ich drei Szenarien:
- Die Anzeigegruppe generiert zu wenig Klicks
- Die Anzeigegruppe generiert zwar viele Klicks, performt aber zu wenig
- Die Anzeigegruppe performt gut.
Was bedeutet viele Klicks?
Machen Sie ein Urteil erst, wenn die Anzahl Klicks statistisch relevant ist. Dies ist der Fall, sobald Sie mindestens 100, noch besser 200 Klicks erreicht haben.
Wenn Sie nach 20 Klicks noch keine Conversion erzielt haben ist dies nicht aussergewöhnlich. Die Volatilität ist bei Google Ads ziemlich hoch - es kann gut sein, dass lange nichts passiert und dann viele Conversions auf einmal kommen.
Tipp: Auch Google lernt. Der Algorithmus lernt Sie mit jedem Klick besser kennen und ist darum ebenfalls erst mit der Zeit in der Lage, bessere Ergebnisse zu erzielen.
Wie erkennt man, ob eine Anzeigegruppe eine gute Performance hat?
Um dies zu erkennen ist grundlegend wichtig, dass man ein sauberes Conversion-Tracking installiert hat. So erkennt man, ob eine Anzeigegruppe Conversions ausgelöst hat und idealerweise hat man auch einen gut kalkulierten Wert dafür hinterlegt.
Ist dies der Fall ist die Sache kinderleicht: Man vergleicht die Kosten der Anzeigegruppen mit dem erzielten Conversion-Wert.
Zwei weitere Werte, auf welche ich gerne ein Auge werfe, sind die CTR (Click-Trough-Rate) und der von Google ermittelte PageValue. Je höher diese Werte liegen, desto mehr spare ich bei den Klickpreisen.
Wie soll man in den drei Szenarien reagieren?
Falls 1: Was tun, falls eine Anzeigegruppe kaum Klicks erzeugt?
Entweder ist das Suchvolumen für die eingestellten Keywords zu tief oder man bietet für die Keywords zu tiefe Klickpreise.
Zu kleines Suchvolumen
Falls das Suchvolumen zu klein ist, könnte man in Erwägung ziehen, weitere Keywords hinzuzufügen oder die bestehenden Keywords offener auszuspielen.
Konkret:
Hat man ein Keyword z.B. auf [genau passend] gestellt, könnte man dies zu "passende Wortgruppe" wechseln.
Es sei erwähnt, dass man trotzdem Streuverlust vermeiden sollte und man eine Öffnung der Keywords genau beobachten sollte.
Wenn es für das Wunsch-Keyword einfach nicht genug Suchende gibt, kann man nichts erzwingen. Dann sollte man die Anzeigegruppe löschen.
Trotz hohem Suchvolumen nicht ausgespielt
Die grobe Antwort: Wenn die Konkurrenz für das gleiche Keyword höhere Klickpreise bezahlt, dann müssen Sie wohl oder übel mitziehen.
Die gute Nachricht: Der Markt bestimmt bekanntlich die Preise. Es scheint somit der Fall zu sein, dass es sich durchaus lohnen kann, auf das Keyword Werbung zu schalten. Voraussetzung: Sie schaffen, es aus den Klicks auch zahlende Kunden zu machen.
Die feine Antwort: Kontrollieren Sie, ob Ihre Anzeigen zum Keyword passen. Haben Sie zum Beispiel eine tiefe PageValue, dann bedeutet dies, dass Google Sie für weniger relevant hält und Sie darum höhere Klickpreise bezahlen müssen als die Konkurrenz.
In diesem Fall sind tiefere Anpassungen nötig, die sich auf Ihre Anzeigen, aber auch auf Ihre Webseite beziehen. Darauf werde ich in einem künftigen Artikel vertieft eingehen.
Fall 2: Viele Klicks, aber schlechte Performance, was tun?
Hilfe, meine Anzeigegruppen bringen mir nichts
Wie man sich denken kann sind dies die dringendsten Baustellen. Anzeigegruppen, welche viele Klicks haben, aber nicht performen, kosten Geld und bringen nichts.
Aber zuerst: Einmal durchatmen.
Dass die eine oder andere Anzeigegruppen so endet ist normal und gehört zum Optimierungsprozess. Wenn auch keine Kunden, so hat man wenigstens Daten und Erkenntnisse gewonnen.
Wie Edison nach seinem 9'999 Versuch gesagt haben soll: "Ich habe nicht 9'999 Mal versagt, ich habe 9'999 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert". Dann hat er in seinem 10'000 Versuch die Glühbirne erfunden und der Menschheit einen Dienst erwiesen, dem man nicht genug Wert beimessen kann.
Zurück zum Thema:
Folgende Fragen sollte man sich stellen:
- Wird auf das gewählte Keyword evt. etwas anderes als mein Angebot gesucht?
- Fängt mich die Landing Page (Webseite auf der man nach dem Klick landet) auf, sprich kommt da auch wirklich das, was meine Anzeige vermuten lässt?
- Ist meine Anzeige klar genug formuliert? Hält Sie Personen ausserhalb der Zielgruppe vom Klick ab?
- Fühlen sich meine Zielpersonen genügend angesprochen durch die Anzeige und die Page?
Falls durch diese Fragen ein Problem erkannt werden kann, kann der Anzeigegruppe noch eine Chance gegeben werden. Falls diesbezüglich alles in Ordnung ist, muss man akzeptieren, dass sie nicht funktioniert. Löschen.
Tipp: Nicht an der gemachten Arbeit hängen bleiben. Ja, es kostet Zeit, Anzeigegruppen zu erstellen, es tut weh, diese zu löschen. Aber Es Muss Sein.
Fall 3: Und bei den Anzeigegruppen mit guter Performance?
Push the winners!
Sobald man eine Anzeige gefunden hat, welche nachweislich positiv performt, darf man in Erwägung ziehen, diese intensiver zu nutzen. Dafür gibt es diverse Möglichkeiten:
- Werbebudget erhöhen,
- Gebotener Klickpreis (leicht) erhöhen um noch mehr Aufmerksamkeit zu erhalten.
- Es gibt noch weitere Suchmaschinen; Bing, DuckDuckGo, StartPage, Swisscows um nur ein paar zu nennen.
- Eine ähnliche Anzeige für weitere/ähnliche Zielgruppen ausprobieren.
Inwiefern sollte man an der Gebotsstrategie schrauben?
Nicht nur wir lernen, auch Google lernt. Wir sind heute (Ende 2021) gerade an einem Punkt gelangt, an dem man sagen darf, dass die Algorithmen von Google tatsächlich besser sind als menschliche Analysen.
Während zu Beginn Nicht-Smarte Gebotsstrategien vorzuziehen sind (Anzahl Klicks maximieren oder eben, die Gebote selbst bestimmen), ist es mit genügend Daten möglich, auf eine smarte Gebotsstrategie zu wechseln.
Auf die einzelnen Gebotsstrategien geht der nächste Artikel ins Detail. An dieser Stelle sei verraten, dass insbesondere die Strategien "Conversions maximieren", "Ziel CPA" und "Ziel ROAS" interessant sind. Aber eben erst, sobald genügend Daten vorhanden sind.
Suchbegriffe analysieren - was sollte man da machen?
Eine weitere Pflichtübung der regelmässigen Google Ads Optimierung ist die Prüfung der Suchbegriffe.
Achtung:
Suchbegriffe sind nicht das gleiche wie die Keywords.
Keywords sind die Begriffe, welche wir als Vorgabe eingestellt haben, auf die wir werben wollen.
Die Suchbegriffe sind die eingegebenen Eingaben, nach denen (basierend auf den Keywords) die Werbung tatsächlich ausgespielt wurde.
Diese Liste sollte muss man durchgehen. Dabei fragt man sich, ob diese Suche überhaupt passt. Sollte das nicht der Fall sein, dann setzt man den Suchbegriff auf die Liste der auszuschliessenden Keywords.
Dank dieser Routine reduziert man den Streuverlust enorm und spart eine grosse Summe Werbebudget.
Nach welchem Prinzip sollte man neue Anzeigegruppen erstellen?
Letzte Aktivität, die regelässig gemacht werden sollte:
Vieles ändert sich: Das eigene Angebot, die Zielgruppe, die Welt.
Passen Sie bestehenden Anzeigen an, sofern nötig und probieren Sie regelmässig neue Anzeigegruppen aus.
Tipp: Fragen Sie einmal bei den Bestandskunden, wonach diese bei Ihnen gesucht haben. Vielleicht finden Sie so ganz neue Ideen.
Google Ads hat etwas von Gold schürfen. Man muss viele Stellen ausprobieren und stösst so regelmässig auf ein kleines (oder grosse) Gold-Nuggets.